Wie´s war:
In der Remsgartenstraße stand der „alte“ Kindergarten und zwischen dem Alten und dem Neuen der Herman Dreher Saal. Diese zwei alten Gebäude waren unser Gemeindehaus und Heimat für die Chöre, Konfirmandenunterricht, Kinderbibelwoche, Bibelstunden, Kirchengemeinderatsitzungen und was sonst noch in einer Gemeinde stattfindet. Eine besondere Herausforderung war das Gemeindefest an Erntedank.
Samstags in aller Frühe wurde das Albvereinszelt im Hof aufgebaut und mit Schrannen bestückt. Da es schon länger den Traum von einem neuen Gemeindehaus gab wurde jeder Quadratmeter, der ums Gemeindehaus zu haben war, gekauft. Im gekauften Garten wurde dann mit DOGA-Trägern und Schaltafeln ein ebener Boden für das Küchenzelt gebaut. Ein ehemaliger Marktstand diente als Kassenhäuschen und Bonverkauf.
Am Sonntag wurden während des Gottesdienstes die beiden Grills für rote Wurst und Schweinehals aufgebaut und Konrads Metzgerkessel mit der guten Brühe für die Maultaschen angeheizt, damit pünktlich nach dem Gottesdienst die Besucher essen konnten. In der winzigen Küche wurde der Kartoffelsalat gemacht und dann Unmengen von benutztem Geschirr gespült. Rechts von der Eingangstür war das Kuchenbuffet und in den Sälen und im Zelt gab´s Essen und Kaffee und Kuchen. Abends hat sich die „Jugend“ bei „Backhauskohles Mathildes Heerstall“ (Hühnerstall) getroffen und vorher wurde bei den Hetzelgaragen Fußball gespielt. Beleuchtung gab´s keine und die letzten Viertele wurden bei Kerzenschein getrunken. Der Erlös war natürlich fürs neue Gemeindehaus und es wurden Pläne geschmiedet hier ein neues Gemeindehaus unter Einbeziehung des Kindergartens zu bauen. „Der Mensch denkt; aber Gott lenkt“.
Wie´s wurde:
So wurde die von Gott geöffnete Tür gesucht und in dem Raiffeisengelände gefunden. Die Kreissparkasse war bereit, uns ihr Gelände im Mühlweg zu verkaufen und wir haben unser altes Gemeindehaus und den Platz an die Stadt verkauft. Für eine Zwischenlösung waren alle Veranstaltungen im Jugendraum der Pfarrscheuer und das Gemeindefest in der Halle. Da das ganze Gelände für uns alleine zu groß und nicht finanzierbar war haben wir unsere katholischen Brüder und Schwestern gefragt, ob sie mitmachen würden. Sie hatten ein Grundstück für ein Gemeindehaus bei den Stahläckern. Dies wurde zu Baugrundstücken verkauft und hat das gemeinsame Projekt wurde ermöglicht. So haben wir jeder für sich und doch wieder einen gemeinsamen und verbindenden Bau geplant. Ich erinnere mich an viele gemeinsame Sitzungen, bis wir zu einer schönen Einheit gekommen sind.
Für uns als Kirchengemeinderat war es wichtig: Welche Räume braucht eine Gemeinde? Wieviel Sitzplätze für ein Gemeindefest? Wie muss die Küche dafür aussehen? Welche Technik, welche Heizungsart, Zisterne, Bereich für Bastelarbeiten und und …? So nach und nach hat sich unser heutiges Gemeindehaus ergeben mit all seinen Möglichkeiten. Welche Eigenleistungen sind möglich und sinnvoll, damit wir die Finanzierung stemmen? Wer bringt sich ein?
Überwältigt waren wir von den Unterstützungen die wir erfahren haben in Form von Spenden und Mithilfe. Den Beinsteinern war es eine Herzensangelegenheit, dass das Gemeindehaus entsteht. Der untere Jugendraum wurde fast ausschließlich in Eigenleistungen ausgebaut, auch manches Brett an den Decken der Säle wurde in Eigenleistung gestrichen. Der Sandkasten, die Torwand bis zur großen Zimmerpflanze für den Saal und das Fensterbild usw. usw.
So durften wir vor 20 Jahren froh und dankbar den Grundstein legen und die beiden Häuser einweihen.
Wie´s ist:
Heute dürfen wir zurückblicken über eine segensreiche Arbeit in diesem Haus. Es wurden Jungscharstunden gehalten, die Chöre konnten ihre Übungsstunden abhalten, der Konfirmandenunterricht fand statt, Kinderkirchvorbereitung und Kinderkirche, Kirchengemeinderatssitzungen, Krabbelbabbelgruppen, gemeinsamer Mittagstisch, ökumenischer Treffpunkt, ökumenische Bibelwoche, Weltgebetstag der Frauen, der KGB Konfirmanden Gruppe Beinstein hat viele Jahre im Clubraum getagt. Mitarbeiterdankabend, Adventskranzbinden und wenn jemand einen wichtiges Fest feiert, kann er das Gemeindehaus mieten.
Für die Finanzierung der Kirchenrenovierung gab´s und gibt es das „Kaffee Beinstein“. Und nicht zuletzt komme ich wieder zum Ausgangspunkt, können wir wunderschön unser Gemeindefest feiern.
geschrieben von Hans Tonnier für den Gemeindebrief Nr. 173, September 2018